Bei einem Diabetikerwarnhund handelt es sich um einen Assistenzhund. Er unterstützt den Assistenznehmer im Alltag und wird speziell auf seine Bedürfnisse ausgebildet.
Der Diabetikerwarnhund soll Schwankungen des Blutzuckerspiegels des Diabetikers erkennen, d. h. geruchlich feststellen, ob eine Hypoglykämie (ggf. auch Hyperglykämie) vorliegt und diese durch ein antrainiertes Verhalten anzeigen. Damit kann er den Diabetiker bzw. Bezugspersonen frühzeitig warnen.
Ziel der Ausbildung ist es, dass der Diabetikerwarnhund Unter- und im besten Fall auch Überzuckerungen erkennt und anzeigt. Damit können Notfälle vermieden werden. Ein frühzeitiges Anzeigen durch den Hund ermöglicht es dem Diabetiker, Maßnahmen zu ergreifen, wie z. B. Kohlenhydrate zu essen oder die Insulinmenge zu erhöhen. Wenn der Notfall bereits eingetreten ist, kann der Hund Hilfe holen z. B. über eine Notfallklingel.
Grundsätzlich kann eine drohende Unterzuckerung durch Selbstwahrnehmung, einen Glucosesensor oder einem Diabetikerwarnhund erkannt werden. Wobei die Selbstwahrnehmung bei Diabetikern im Kleinkindalter mit Schwierigkeiten verbunden ist.
Diabetikerwarnhunde können die Betroffenen zudem beim Sport und / oder bei der Arbeit begleiten. In diesen Fällen kann es immer wieder z. B. wegen erhöhtem Stress zu Blutzuckerschwankungen kommen. Der Hund kann auch in diesen Situationen die Schwankungen erkennen und anzeigen.
Der Hund ist ein Tier mit ausgezeichnetem Geruchssinn, ein sog. Makrosmat. Er riecht ständig, überall und über eine sehr große Distanz. Hunde definieren und beurteilen mit ihrer Nase ihre Umwelt.
Schätzungen nach ist das Geruchsvermögen des Hundes eine Million Mal empfindsamer als das des Menschen. Würde man die Nasenschleimhaut eines Hundes ausbreiten können, so käme man auf eine Gesamtoberfläche von bis zu 150 Quadratzentimeter. Hingegen hat die Nasenschleimhaut des Menschen nur eine Gesamtoberfläche von 5 Quadratzentimeter.
Damit der Hund in der Lage ist, die Unmengen an Informationen verwerten zu können, besitzt die Nasenschleimhaut des Hundes 40 mal mehr Zellen als die entsprechende Region des Menschen. Beim Menschen sind es ca. 5 Millionen Zellen, beim Deutschen Schäferhund sind es z. B. ca. 220 Millionen Zellen.
Die äußere Nase des Hundes dient der Geruchszuleitung. Sie funktioniert umso besser, je größer die Nasenöffnung und je feuchter der Nasenschwamm ist.
Hunde versuchen immer zu riechen und atmen stoßweise, damit das sog. Riechepithel nicht ermüdet. Der Hund kann beim Schnüffeln bis zu 6 Mal in einer Sekunde einatmen.
Das Erschnüffeln mit der Nase ist für den Hund eine starke körperliche und psychische Anstrengung.
In der Ausbildung zum Diabetikerwarnhund soll der Hund lernen, eine Unterzuckerung (bzw. Überzuckerung) geruchlich zu identifizieren.
Der ausgebildete Diabetikerwarnhund gehört zu den Assistenzhunden. Nach erfolgreich bestandener Prüfung ist er durch eine Kenndecke in der Öffentlichkeit als solcher erkennbar.
Aufgrund dessen sollte er sich in der Öffentlichkeit vorbildlich benehmen.
Neben den individuellen Tätigkeiten für einen Diabetiker umfasst das Training des Diabetikerwarnhundes auch Elemente des Grundgehorsams, damit Mensch und Hund als Team im Alltag funktionieren.